Felix Gaul,
ein Petersberger Urgestein!
Felix Gaul sen. ist seit über 10 Jahren Vorsitzender der Gemeindevertretung Petersberg.
Zuvor war er über 15 Jahre Vorsitzender des Kulturausschusses und hat sich in dieser Funktion auch um die Musik in Petersberg verdient gemacht.
Seit über 50 Jahren ist er aktiver Musiker bei den Schützenmusikanten Petersberg und spielt bereits seit etlichen Jahren die Große Trommel.
Weiterhin ist er als ehemaliger Zeitsoldat musikalisch aktiv beim Reservistenmusikzug Hessen und in der Amtskapelle des Landkreises Fulda, seinem früheren Arbeitgeber.
Wie sind Sie zur Musik gekommen?
Mit 15 Jahren wurde ich Mitglied im Schützenverein Petersberg und habe Luftgewehr geschossen. Der Schützenverein hat auch eine musikalische Abteilung, nämlich zu diesem Zeitpunkt einen Spielmanns- und Fanfarenzug. Ich habe die Musiker bei mehreren Auftritten, insbesondere am eigenen Schützenfest, gesehen und gehört und dachte mir, das wäre doch auch was für dich. Querflöte spielen wollte ich nicht, das hat mich zu sehr an den Musikunterricht mit der Flöte in der Schule erinnert, mit der Fanfare hatte ich Ansatzprobleme, also blieb nur die Marschtrommel übrig. Ich habe mit dem Tambourmajor der Musikanten gesprochen und gesagt, dass ich auch gerne mitspielen möchte, und zwar Marschtrommel. Er lud mich zur nächsten Probe ein. Die Trommelnoten der Hobbymusiker waren damals ganz einfach. Ein Strich war ein Doppelschlag mit zwei Stöcken, ein Kreuz ein Ruf, ein V ein halber Wirbel, ein Kreis mit einem Punkt in der Mitte ein ganzer Wirbel mit Abschlag, usw. Ich durfte Trommelstöcke und auf einem Blatt aufgemalte Noten mit nach Haus nehmen, um zu üben. In der nächsten Probe sollte ich schon mitspielen. Wir trommelten im Probenraum auf den Tischen, damit es nicht so laut war. Insgesamt waren wir 5 Trommler. Nach dieser Probe bekam ich schon eine Marschtrommel mit allem Zubehör mit nach Hause. Mein Vater, der selbst einmal getrommelt hatte, war begeistert. Nach einem ¼ Jahr Probe durfte ich das erste Mal bei einem Auftritt mitspielen. Ich war sehr aufgeregt und habe auch ein paar Mal dazwischen gehauen. War nicht schlimm, ist angeblich nicht sehr aufgefallen. Nach ca. 25 Jahren sattelte ich dann um auf die große Trommel, die ich heute noch spiele. Übrigens, richtige Noten lesen habe ich zwischenzeitlich natürlich auch gelernt.
Felix Gaul sen. mit Marschtrommel an Rosenmontag
Wie haben Sie als Kulturausschussvorsitzender die Musikvereine in Petersberg unterstützt?
Zunächst einmal ist zu sagen, dass es in der Gemeinde Petersberg sieben Musikvereine und ein Jagdhornbläserkorps gab und immer noch gibt.
Alljährlich habe ich mich einmal mit den Vorsitzenden zum Gedankenaustausch getroffen. Dabei wurden viele Ideen geboren, an deren Umsetzung ich maßgeblich beteiligt war.
Einige Beispiele:
Im Sommer geben alle Musikvereine seit über 20 Jahren an einem Sonntag ein Konzert auf dem Rathausplatz.
Der Petersberger Weihnachtsmarkt wurde und wird alljährlich von 2 Musikkapellen im Wechsel musikalisch umrahmt.
Alljährlich organisiert ein anderer Musikverein ein Probenwochenende für alle Jungmusiker in unserer Gemeinde. Die Kosten für Noten und Unterkunft trägt zu Großteil die Gemeinde Petersberg. Bei einem Abschlusskonzert im Propsteihaus zeigen die Jungmusiker, was sie an diesem Wochenende gelernt haben.
Es wurde von mir angeregt, in unsere Partnerstadt Sabinanigo in Spanien anlässlich ihres Heimatfestes aufzuspielen. Die 4 großen Musikvereine machen dies im Wechsel seit ca. 15 Jahren. Unterstützt werden sie von Musikern aus den anderen Musikvereinen unserer Gemeinde, die selbst nicht nach Spanien fahren können.
Wichtig war auch, die Vorsitzenden immer über die neueste Entwicklung bezüglich der Bezuschussung durch Gemeinde und Landkreis beim Kauf von Musikinstrumenten und Noten zu informieren und sich für eine Förderung durch die Gemeinde bei entsprechenden Aktivitäten einzusetzen.
Welches schönes Erlebnis in Bezug auf Ihre Zeit als Musiker ist Ihnen im Gedächtnis geblieben?
Ein langjähriger guter Freund war mit seiner Frau aus Limburg zu Besuch. Also ließ ich die Probe an diesem Tag ausfallen. Er erzählte mir beiläufig, dass er an diesem Tag Hochzeitstag habe. Nach Probenende rief ich im Schützenhaus an, denn nach der Probe wurde noch ein bisschen an der Theke verweilt. Der Dirigent ging ans Telefon und auf meine Frage, ob er und noch einige Musiker ein Hochzeitstagsständchen bringen könnten, willigten diese sofort ein. Sie schlichen durch unseren Garten und spielten auf der Terrasse einige Stücke. Die Überraschung war geglückt. Das Ehepaar war überwältigt. Wir feierten noch gemeinsam weiter, bis in die frühen Morgenstunden.